Rechenmeister (Teil 3)

Johann Neudörffer d. Ä. (1497 – 1568) aus Nürnberg wurde zum Beispiel vielmehr als Modist, als Schönschreiber bekannt. Die Ausbildungsergebnisse in seiner Rechenmeisterschule lassen die großen Fähigkeiten des Rechenmeister Johann Neudörffer d. Ä. erkennen. Seine ehemaligen Schüler und späteren Rechenmeister wanderten in viele Orte des deutschsprachigen Raumes aus und hielten auch dann noch Kontakt untereinander. Kaspar Brunner (16. Jahrhundert) arbeitete in Augsburg, Kaspar Schleupner (1535 – nach 1598) wirkte in Breslau, Adam Lempt (16. Jahrhundert) wurde Rechenmeister in Eger, Johann Weber (1530 – 1595) zog es nach Erfurt, Simon Jacob (1510 – 1564) lebte in Frankfurt am Main.

Adam Ries erhielt für seine Tätigkeiten im Bergbau als Rezeßschreiber, Gegenschreiber und Zehntner in unterschiedlichen Orten des Erzgebirges und zu unterschiedlichen Zeiten auch den Beinamen „Bergmann mit der Feder“.

Für uns gilt Adam Ries als wichtiger Vorkämpfer für die neuen Zahlzeichen und das moderne Rechnen. In seinen Abrechnungen aus dem Bergbau (Bergrechnungen) war er aber durch die herzogliche Bergordnung verpflichtet, die römischen Zahlzeichen zu verwenden.

Einen kleinen Einblick in verdienstsichernde Tätigkeiten bekannter Rechenmeister zeigt die Übersicht 1.

 

Rechenmeister

Lebzeiten

Wirkungsort

Wichtige Tätigkeit

Albert, Johann

1488 - 1558

Wittenberg

Küster

Bentz, Johannes

1590 - 1635

Ulm

Schulleiter

Benecker, Hans

um 1520

Leipzig

Visierer

Bock, Hans

um 1500 -um1570

Amberg

Syndikus

Böschenstain, Johannes

1472 - 1540

Nürnberg

Hebräischlehrer

Brasser, Franz

um 1520 – 1594

Lübeck

Werkmeister der Katharinenkirche, Schulmeister

Brechtel, Stephan d. Ä.

1523 - 1574

Nürnberg

Schreib- und Rechenmeister

Eisenhut, Johann

vor 1500 – 1565

Augsburg

Deutscher Schulhalter

Fuchs, Bartholomäus

1578 - 1653

Regensburg

Kanzleischreiber

Helmrich, Andreas

2. Hälfte des 16. Jahrhunderts

Halle

Visierer, Notar

 

Übersicht 1: Rechenmeister und ihre weiteren Tätigkeiten

 

Viele Rechenmeister gestalteten die Ausbildung (und ihre Rechenbücher) pädagogisch wertvoll, indem sie vom Bekannten ausgingen, ehe sie das Neue vermittelten. Der Anfangs­unterricht begann mit dem Rechnen auf den Linien. Es wurde seit Generationen von den Kaufleuten und Handwerkern angewendet und weiter vermittelt. Dazu wird in einem geson­derten Teil berichtet.

Ihre Kenntnisse veröffentlichten die Rechenmeister in den sogenannten Rechenbüchern.

 

Rechenbücher

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Rechnen auf den Linien